
Unser Fischerleben bekommt endlich wieder mehr Punkte. Der März ist Salmonidensaison. Die Wassertemperaturen liegen perfekt in der Komfortzone der Fettflossenträger – zumindest solange das Wetter noch halbwegs dem Drehbuch folgt. Für unsere alemannischen Vorfahren waren die ersten Tage des Frühlings der Lenz. Das schöne Wort hat zumindest in der Poesie überlebt. Den Monatsnamen März haben wir hingegen den Römern zu verdanken. Sein Pate war der Kriegsgott Mars. Zum Winterende mussten sich alle wehrfähigen römischen Bürger mit ihrer militärischen Ausrüstung auf dem sogenannten Marsfeld vor den Toren der Stadt inspizieren lassen. Verzeihung für den gewagten Sprung, aber eine Auslegeordnung machen im März auch viele Petrijünger. Der Countdown läuft, der Bach wartet, die Forellen hoffentlich auch. Die Forelleneröffnungen am ersten und am 16. März sind bis heute Feiertage im Schweizer Mittelland. Die Fario ist weiterhin eine der beliebtesten Fischarten der Schweiz, auch wenn viele Populationen auf kümmerliche Reste geschrumpft sind. Das Festhalten an der Tradition hat mit den vielen Fischerkollegen zu tun, welche die «guten alten Zeiten» noch in guter Erinnerung haben. Von den 1960er- bis in die 1980er-Jahre erreichten die Forellenfänge ein heute unvorstellbares Allzeithoch. Im Rekordjahr 1975 erfasste die eidgenössische Statistik fast 1,7 Millionen Bachforellen, 2017 waren es gemäss BAFU noch 288 000 Exemplare. Davon reden die älteren Petrijünger, wenn sie am Stammtisch von «früher» schwärmen. Es ist schmerzhaft viel «dr Bach ab» in den letzten Jahrzehnten. Das darf aber kein Grund sein, die Bachforelle schicksalsergeben abzuschreiben. Noch lebt sie in vielen Schweizer Gewässern. Aber wenn wir Fischer es nicht tun, wird sich niemand für diesen Fisch einsetzen. Der Frühling bietet eindeutig bessere Chancen für eine Begegnung mit der grossen, gefrässigen Cousine der Bachforelle als die Wintermonate. Es stimmt schon, Seeforellen sind Kaltwasserfische. Aber sie unterscheiden durchaus zwischen angenehm kühl und a…kalt. Die täglich zunehmende Kraft der Sonne sorgt im März für wundersame Veränderungen und macht den entscheidenden Unterschied. Von einem Tag auf den andern scheint das Leben im See zu explodieren. Wo sich das Wasser rasch erwärmt, versammeln sich Elritzen, Läugel, Schwalen und Egli. In manchen Seen auch die Kaulquappen von Grasfröschen und Kröten. Dieses üppige Buffett lockt selbst kapitale Seeforellen in Ufernähe, die sonst das ganze Jahr unerreichbar in der Tiefe jagen. An diesen Tagen hat man sogar als Fliegenfischer die Chance. Je nach Gewässer und Witterung dauert diese Phase übrigens bis weit in den Mai hinein. Ideal, wenn man sein ganzes Pulver – Motivation, Energie und Ferientage – noch nicht in den zähen Januar- und Februarwochen verschossen hat. Das Eisfischen ist eine faszinierende Facette unserer Passion. In der Schweiz galt es noch vor zwanzig Jahren als exotisch, heute gehört es fast schon obligatorisch zum Jahresprogramm eines aktiven Vereins. Mit der Öffnung des Silsersees im Oberengadin hat die Szene ein neues Kultgewässer bekommen. Andere Bergkantone beobachten den Trend mit Interesse. Es scheint wahrscheinlich, dass es künftig noch mehr eidgenössische «Hartwasser-Destinationen» geben wird. Der März ist die ideale Zeit für diese Fischerei. Das Eis ist dick und trägt zuverlässig, doch selbst unter dem Eisdeckel reagieren die Fische auf die intensivere Sonnenenergie. Vor allem der Namaycush, aber auch Saiblinge und Forellen werden spürbar aktiver. Wenn, dann lohnt sich jetzt ein Versuch! Das Egli ist Fisch des Jahres. Nicht, weil er ausgestorben ist oder kurz vor dem Aussterben steht, wie seine Vorgänger Roi du Doubs, Lachs oder Aal. Er hat sich den Titel verdient, weil er die Fischerei in der Schweiz massgeblich prägt. Unzählige Jungfischer verdanken ihre ersten Erfolgserlebnisse dem Räuber mit den Zebrastreifen. Ausserdem gehört der Stachelritter zu den besten Speisefischen unserer Gewässer. Er ist so populär, dass die heimischen Fänge bei weitem nicht mehr ausreichen, um die enorme Nachfrage zu stillen. Es gehört zu den Privilegien eines glücklichen Fischers, dass er sich so eine begehrte Delikatesse selber fangen kann. In vielen Schweizer Gewässern feiert das Egli im März seine Hochzeit. Dicke Rogner und hektische Milchner versammeln sich in zwei bis zehn Metern Tiefe, wo sie ihre bis zu zwei Meter langen Laichbänder um geeignete Strukturen wie Wasserpflanzen oder versenkte Weihnachtsbäume wickeln. Wir wünschen dabei viel Freude und Erfolg! Text & Fotos: Daniel Luther TV-Tipp Fisch ahoi! Das Meer braucht eine Pause ORF 1 Di. 5.3. 22.55 Uhr Florian Holzer, Thomas Nowak und Ingo Pertramer haben die vielbeachtete Kochsendung «Ochs im Glas» gemacht und befassen sich nun mit Fisch. Und zwar mit heimischen Süsswasserfischen. Leckere Fischkonserven aus Forelle, Saibling, Karpfen, Zander & Co. machen. Geht das? Es wird nass, es wird improvisiert und es gibt unterschiedliche Ansichten, wie man nachhaltig mit Fisch umgehen kann. Es macht Spass, den Dreien zuzuschauen wie sie das Fischkonservieren für sich entdecken. Der Lachszähler von Kanada ARTE Mo. 25.3. 09.45 Uhr An der nördlichen Küste Westkanadas hat das 360° Geo Reportage-Team den Lachszähler Stan Hutchings besucht, einer der letzten sogenannten «Creekwalker». Jeden Tag macht er sich mit Boot und Kanu tief in die Wildnis auf, hinauf in ungezähmte Flüsse. Stan zählt im Auftrag der Regierung Lachse, die aus dem Meer in die Flussläufe bis weit hinauf zu ihren Laichgründen streben. Er überwacht seit fast 40 Jahren diese Wanderungen. Obwohl die von Stan gesammelten Daten wichtig sind, möchte die Fischereibehörde seinen Arbeitsplatz gerne einsparen. Die Zukunftsaussichten sind entsprechend schlecht und junge Leute steigen kaum in diesen Beruf ein.
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