
Zapfenfischen Die Äschenfischerei ist in der Schweiz der Inbegriff des Zapfenfischens. Die grosse Popularität dieser raffinierten Technik, an vielen Gewässern noch weiter verfeinert durch den Einsatz der Laufrolle, hat eine faszinierende Vielfalt von regionalen Formen und zahlreiche lokale Produzenten hervorgebracht. Einige Modelle sind kleine Kunstwerke. Der Flusszapfen ist quasi ein Schweizer Kulturgut. Und die Möglichkeiten der Präsentation von Kunstködern unter einem präzis kontrollierbaren Schwimmkörper sind fischereitechnisch noch längst nicht ausgereizt. Eine erfolgreiche, aber hierzulande kaum verwendete Kombination ist der Laufzapfen mit Jig. An den Lachs- und Steelheadflüssen Nordamerikas ist das «all the rage»; eine trendige Technik, für die viel teures Tackle angeboten wird. So ein weisser Marabou-Jig, der «hilflos» mit der Strömung an der Strömungskante entlangtreibt, sorgt sicher auch in Schweizer Flüssen für Aufregung. Felchen und Hechte Im November beginnt an vielen Schweizer Felchenseen ein heimliches Treiben. Es fällt in der Regel nur aufmerksamen Beobachtern auf, doch wenn man es einmal erlebt hat und bewusst darauf achtet, entdeckt man die hektischen Hochzeitsvorbereitungen überraschend häufig. Die aussichtsreichsten Stellen sind ungestörte Kiesstrände und Felsufer. Am späten Nachmittag tauchen die ersten Schatten in Ufernähe auf, und sobald es dunkel wird, wagen sich die paarungswilligen Felchen teilweise so weit ins Flachwasser, dass ihre Rückenflossen wie bei Haien die Oberfläche durchpfeilen. Das ist für sich allein schon ein spannendes Naturspektakel, doch es eröffnet auch interessante Chancen auf richtig grosse Hechte vom Ufer aus. Die erfahrenen Seeräuber wissen nämlich genau, dass die liebestrunkenen Salmoniden leichte Beute sind und folgen ihnen. Schlaue Hechtfischer nutzen diese günstige Gelegenheit mit grossen Wobblern oder Gummiködern in Felchenfarben. Äschentrost Der Fischerherbst in unserem Land drehte sich früher in vielen Regionen praktisch exklusiv um die Äsche. Diese Zeiten scheinen vielerorts unwiederbringlich vorbei. Fischertage am herbstlichen Fluss mit all den einzigartigen Stimmungen vom dichten Nebel und Reif bis zum knallblauen Himmel und leuchtend gelbem Laub lassen sich weiterhin erleben und geniessen. Man kann sogar dieselbe Ausrüstung benutzen. So lassen sich bspw. am Linthkanal mit Laufrolle, Zapfenmontage und Nymphen Felchen fangen. An den meisten «früher guten» Äschenflüssen hat man mit Äschengerät gute Chancen auf Barben, Alet, Hasel, Rotaugen und oft auch auf schöne Egli. Übrigens: Dank des Siegeszugs der Küchenmaschinen (Thermomix & Co.) ist es einfacher denn je, aus grossen Weissfischfilets bestes Hackfleisch für feine Fischburger oder Chili con pescado herzustellen. Fliegenbinden? Ja, unbedingt! Es gibt eine uralte Regel: Wer ab und zu überlegt, ob er es versuchen sollte, der muss es versuchen! Das gilt absolut fürs Fliegenbinden. Es geht nicht darum, Geld zu sparen (definitiv nicht …) oder irgendwie hip zu sein. Es geht viel tiefer, wenn es einen packt. Mit den selbst gebundenen Fliegen zu fischen, ist auf vielfältige Weise befriedigend, umso mehr, wenn man damit tatsächlich fängt … Im Spätherbst und im Winter ist es eine Möglichkeit sich gedanklich mit dem Fischen zu beschäftigen, am Feierabend und an den ungemütlichen Sch…-tagen, die sich um diese Jahreszeit auffällig häufen. Wenn man sich mit diesem unglaublich reichhaltigen Thema intensiver befasst, schärft es den Blick für die Natur und regt die Kreativität an. Deshalb eine vollmundige Behauptung zum Schluss: Das Fliegenbinden macht einen zum besseren Fliegenfischer!
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