
Der Fliegenfischerclub Tessin (Club Pescatori a Mosca Ticino, CPMT) feierte am 23. September sein 40-jähriges Jubiläum. Beim wunderschön gelegenen Fischereimuseum in Caslano direkt am Luganersee trafen sich die Mitglieder und ihre Angehörigen zu einem geselligen Fest. Natürlich war für Speis und Trank bestens gesorgt. Dazu gab es Führungen durch das sehenswerte Fischereimuseum, Fliegenbinderdemos sowie Ausstellungen von Ausrüstern. In seiner Ansprache liess Präsident Mauro Guidali die 40-jährige Geschichte des Vereins Revue passieren und umriss die aktuellen Aktivitäten des Vereins. Von anfänglich 30 Gründungsmitgliedern ist der Verein in 40 Jahren auf heute um die 320 Mitglieder angewachsen. Zu den Vereinszielen gehört die Förderung des Fliegenfischens mit Kursen zum Fliegenbinden und zur Wurftechnik, der Austausch von Erfahrungen über das Fliegenfischen und Binden der Fliegen sowie fischereipolitische Einflussnahme zur Erhaltung der Fischbestände im Kanton Tessin. Mit der Vereinsgründung untrennbar verbunden sind die beiden Tessiner Fliegenfischer der ersten Stunde: Mario Chiari (gest. 2004), dessen Fliegenfischernachlass in einer separaten Vitrine des Museums zu bewundern ist, und Riccardo Bärlocher. Interview mit Riccardo Bärlocher «Petri-Heil»: Du hast mir heute einen lustigen Flyer verteilt mit dem Spruch «Proteggete i vermi! Pescate a mosca!». Kannst du mir das übersetzen und erklären? Riccardo: Mit «Schützt die Würmer! Fischt mit der Fliege!» wird auf humorvolle Weise auf eine Zielsetzung unseres Vereins hingewiesen. Mit der Förderung des Fliegenfischens möchten wir gleichzeitig andere Lebewesen schützen, die Würmer zum Beispiel, und natürlich vor allem die Fische, indem wir sie möglichst schonend behandeln wollen. Du warst vor 40 Jahren von Anfang an mit dabei. Was hat im Jahr 1977 die Tessiner Fliegenfischer bewogen, einen eigenen Verein zu gründen? Da gibt es einen klaren Anlass. Unter dem damaligen Regierungsrat Flavio Cotti, zuständig für Jagd und Fischerei, wurde 1977 im Kanton Tessin ein generelles Watverbot eingeführt, sehr zum Nachteil der Fliegenfischer, die in den Flüssen mit ihrem starken Uferbewuchs beim Werfen arg benachteiligt wurden. Mario Chiari und ich drohten mit einer Unterschriftensammlung gegen das neue Gesetz und gründeten den Tessiner Fliegenfischerclub CPMT, um gegenüber der Regierung und dem Kantonsrat ein stärkeres Gewicht zu haben. Die Mühlen des Gesetzes mahlen bekanntlich langsam – doch 1982 war es so weit: Flavio Cotti hielt sein Versprechen und das Watverbot wurde aufgehoben. Der CPMT machte ihn darauf zum Ehrenmitglied – er wurde später bekanntlich Bundesrat. Du warst der erste Präsident des Vereins und engagierst dich heute noch. Was ist deine persönliche Motivation, dich so intensiv für die Fischerei einzusetzen? Schon als Knabe fing ich während des Krieges meine ersten Fische im Comersee. 1970 habe ich mit dem Fliegenfischen begonnen. Mein Freund Mario Chiari, dessen ganzes Leben mit dem Fliegenfischen verbunden war, brachte mich zum Fliegenfischen. Seither bin ich begeisterter Fliegenfischer und setze mich für alle Belange der Fischerei ein, die die fischereiliche Situation im Tessin verbessern helfen. Was hat der CPMT für eine Beziehung zum Kantonalverband und zum Schweizerischen Fischerei-Verband? Neben dem Berufsfischerverband und dem Kantonalverband ist der CPMT vom Kanton als direkter Ansprechpartner ebenfalls anerkannt. Daher ist der CPMT nicht abhängig vom Kantonalverband und kann seine eigenen fischereilichen Interessen vertreten, die wie erwähnt vermehrt in Richtung des Schutzes und der Hege der Fischbestände gehen. In den Jahren 1982 bis 2004, als der Tessiner Fischereiverband nicht Mitglied des Schweizerischen Verbands war, vertrat der CPMT den Kanton Tessin beim SFV. Danke für das Gespräch. «Petri-Heil» wünscht dir und dem CPMT alles Gute für die nächsten 40 Jahre! Erich Bolli Museo della pesca Die eindrückliche Ausstellung im modern ausgestatteten Museum führt durch die Welt der Fischerei von der Urgeschichte bis heute. Es werden Objekte zu zahlreichen Themen wie früherer Bootsbau, Fischhandel, Herstellung von Fischnetzen, Fischarten in unseren Gewässern, alte Fischereitechniken und Geräte usw. ausgestellt. Museo della pesca, Via Meriggi 32, 6987 Caslano (CH). Öffnungszeiten und weitere Angaben unter: www.museodellapesca.ch.
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